A-IQI

A-IQI – Ergebnisqualitätsmessung aus LKF-Routinedaten

Die Qualität der medizinischen Behandlung sichtbar zu machen und verständlich zu kommunizieren ist für die Leistungserbringer im Gesundheitswesen zu einer zentralen Aufgabe geworden. Dazu sind nachvollziehbare, valide und standardisierte Daten erforderlich, die den Vergleich von Leistungsanbietern ermöglichen.

Mit dem Gesundheitsqualitätsgesetz wird eine flächendeckende Sicherung und Verbesserung der Qualität im österreichischen Gesundheitswesen durch systematische Qualitätsarbeit implementiert. Basierend auf den Prinzipien der Patientenorientierung, Transparenz, Effektivität und Effizienz soll ein gesamtösterreichisches Qualitätssystem nachhaltig entwickelt und umgesetzt werden. Dabei ist insbesondere die Qualität bei der Erbringung von Gesundheitsleistungen unter Berücksichtigung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität im Fokus.

 

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Die Bundesgesundheitskommission hat, basierend auf dem Gesundheitsqualitätsgesetz 2005 (GQG) und dem Artikel 15a des Bundesverfassungsgesetzes (BVG), im Jahr 2009 die Entwicklung einer österreichischen Qualitätsstrategie beschlossen, um bei bestehendem niederschwelligem Zugang der Patienten zum Gesundheitssystem und bei vorgegebenem Finanzrahmen die qualitativ bestmögliche Versorgung mit bundesweit gleich hohem Niveau sicherzustellen.

Die Bundesgesundheitskommission hat am 1. April 2011 einstimmig beschlossen, dieses System allen Gesundheitsfonds und den Krankenanstaltenträgern zur Verfügung zu stellen und gemeinsam umsetzen.

Mit der Gesundheitsreform 2013 wurde A-IQI inklusive Peer-Review-Verfahren rechtlich verankert und somit verbindlich gemacht. Maßgebende Bestimmungen finden sich sowohl in Art. 7 der Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG Zielsteuerung-Gesundheit (BGBl. I Nr. 200/2013 i.d.g.F.) sowie in § 7 des Gesundheits-Zielsteuerungsgesetz (BGBl. I Nr. 81/2013 i.d.g.F.).

 

A-IQI (Austrian Inpatient Quality Indicators)

Für die Arbeiten zum Thema A-IQI wurden eine Steuerungsgruppe, ein wissenschaftlicher Beirat sowie eine Geschäftsstelle eingerichtet. Die Steuerungsgruppe ist jenes Gremium, das die grundsätzlichen Entscheidungen im System A-IQI trifft sowie die Weiterentwicklung vorantreibt. Dieses Gremium ist der Fachgruppe Qualität zugeordnet.

Für die Weiterentwicklung und Adaptierung der Kennzahlen (sowie Vorschläge für notwendige Weiterentwicklungen im LKF-System) wird die Steuerungsgruppe von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt. Die A-IQI Geschäftsstelle leitet die Steuerungsgruppe und den wissenschaftlichen Beirat und übernimmt viele operative Tätigkeiten im System. Sie befindet sich innerhalb des Bundesministeriums für Gesundheit in der Abteilung für Qualität im Gesundheitssystem, Gesundheitssystemforschung.

Die Landesgesundheitsfonds bzw. der Privatkrankenanstalten-Finanzierungsfonds fungieren als Kommunikationsdrehscheibe zwischen der A-IQI Steuerungsgruppe und den Krankenanstaltenträgern bzw. den Krankenanstalten. Die genaue Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit ist im Organisationshandbuch festgelegt.

 

Typen von Indikatoren

Für die A-IQI-Indikatoren werden Zielbereiche definiert, die sich aus dem österreichischen Bundesdurchschnitt, aus der wissenschaftlichen Literatur oder anderen Indikatorsystemen ergeben. Mittels Risikoadjustierung für unterschiedliche Komplikations- und Mortalitätsrisiken für Begleiterkrankungen, Alter und Geschlecht der Patientinnen/Patienten wird die Ergebnisdarstellung verbessert. In der A-IQI-Steuerungsgruppe, bestehend aus Mitgliedern des BMGF, der Landesgesundheitsfonds und des PRIKRAF, werden die Schwerpunktindikatoren jedes Jahr festgelegt und analysiert.

TYP Bezeichnung Beschreibung
T Todesfälle z.B. Herzinfarkt, Anteil Todesfälle
I Intensivhäufigkeit z.B. Geburten, Anteil Intensivaufenthalte der Mutter
K Komplikationen  z.B. Hüftendoprothesen Erst-OP, Anteil Revisionen innerhalb 12 Monate
M Mengen insgesamt, Mindestmengen z. B. Mindestmenge Adipositas-Chirurgie
O Operationstechnik z.B. Hysterektomie, Anteil laparoskopische Operationen
V Versorgungprozess z.B. Schlaganfall und 1. Bildgebung<= 30 Min. nach Krankenhaus-Aufnahme
B Belagsdauer z.B. Median Belagsdauer auf AG/R
A Alter z.B. Hüftendoprothesen Erst-OP gesamt, Median Altersgruppe
Z Zusatzinformationen z.B. Datenvollständigkeit im Stroke-Unit-Register

 

Das System baut auf einer Analyse der statistischen Auffälligkeiten und der Gründe hierfür auf. In einem ersten Schritt sollen die Krankenanstalten nach den Gründen der Abweichungen von den Zielbereichen suchen. Können die statistischen Auffälligkeiten nicht erklärt werden, wird mittels einer Fremdanalyse und im kollegialen Dialog (Peer-Review-Verfahren) nach deren Ursachen gesucht. Aufbauend auf dieser Analyse werden gemeinsam zwischen den externen Peer-Reviewern (speziell für diese Aufgabe geschulte Primarärztinnen und Primarärzte) und den Verantwortlichen der jeweiligen Krankenanstalt qualitätsverbessernde Maßnahmen erarbeitet. Im laufenden Jahr werden die jeweiligen Jahresschwerpunktindikatoren bearbeitet. Strukturen und Abläufe des Projektes sind vereinbart, Datenanalysen durch die Landesgesundheitsfonds, PRIKRAF und Krankenanstalten sowie Peer-Review-Verfahren wurden in landesfondsfinanzierten Krankenanstalten bereits durchgeführt.

 

Abgebildete Krankheitsbilder

   
Erkrankungen des Herzens
01 Herzinfarkt
02 Herzinsuffizienz
03 Behandlungsfälle mit Linksherzkatheter
04 Herzrhythmusstörungen
05 Versorgung mit Schrittmacher oder implantierbarem Defibrillator
06 Ablative Therapie
07 Operationen am Herzen
Neurologische Krankheitsbilder
08 Bösartige Neubildungen des Gehirns oder der Hirnhaut
09 Schlaganfall
10 Transistorisch ischämische Attacke (TIA)
11 Epilepsie
12 Multiple Sklerose
Erkrankungen der Lunge
13 Lungenentzündung (Pneumonie)
14 Chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD)
15 Operationen an der Lunge (große thoraxchirurgische Eingriffe)
Operationen an den Bauchorganen
16 Entfernung der Gallenblase bei Gallensteinen (650)
17 Operation von Leisten-, Schenkel- und Nabelbrüchen (Herniotomie)
18 Erkrankungen von Dickdarm und Enddarm (kolorektalse Operation)
19 Magenoperationen
20 Große Operationen an der Speiseröhre (Ösophagus)
21 Große Operationen der Bauchspeicheldrüse (komplexe Eingriffe am Pankreas)
Eingriffe im Bereich HNO
22 Eingriff an der Schilddrüse
Gefäßoperationen
23 Eingriff an den hirnversorgenden Arterien
24 Erweiterung oder Dissektion der Hauptschlagader (Aneurysma der Aorta)
25 Operationen der Becken-/Beinarterien
26 Amputationen
27 Perkutan transluminale Gefäßinterventionen (PTA)
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
28 Geburten
29 Entfernung der Gebärmutter bei gutartigen Erkrankungen (Hysterektomie)
30 Entfernung der Ovarien und/oder Gebärmutter bei bösartigen Neubildungen
31 Eingriffe an der Brust
32 Eingriffe am Beckenboden
Orthopädische und traumatologische Krankheitsbilder
33 Hüftgelenkersatz
34 Wechsel einer Hüftgelenkendoprothese
35 Kniegelenkersatz
36 Wechsel einer Kniegelenkendoprothese
37 Hüft- oder Kniegelenkersatz Spezialfälle
38 Hüftgelenknahe Frakturen
39 Operationen der Wirbelsäule und des Rückenmarks
40 Weitere Eingriffe am Bewegungsapparat inkl. Endoprothetik
Erkrankungen der Harnwege und der männlichen Geschlechtsorgane
41 Entfernung der Niere (Nephrektomie und partielle Nephrektomie)
42 Eingriffe an der Harnblase
43 Entfernung der Prostata durch Abtragung über die Harnröhre (Prostata-TUR)
44 Radikalentfernung der Prostata
45 Nierensteine
Hautkrankheiten
46 Hautkrankheiten
Komplexe, heterogene Krankheitsbilder
47 Intensivbetreuung und Beatmung (Alter>14)
48 Transplantationen
51 Transfusionen, Patient Blood Management
Kurze Intensivverweildauer
49 Kurze Intensivverweildauer
Sentinel
50 Sentinel
Wegtransferierungen
52 Wegtransferierungsraten
Mindestmengen
53 Mindestmengen
Zusatzinformationen
54 Zusatzinformationen

 

Ergebnisdarstellung am Beispiel Cholezystektomie, Hysterektomie


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Den Sanatorien werden von der PRIKRAF-Geschäftsstelle die Echtdaten der AIQI Ergebnisse im Wege der Krankenanstaltenträger mit Darstellung der Indikatoren (Ergebnis) und alle Patientenaufnahmezahlen zur Detailanalyse übermittelt.

Bei statistisch signifikant auffälligen Indikatoren erfolgt eine medizinische Begründung aller Patientenaufenthalte an den PRIKRAF. Um den bürokratischen Aufwand möglichst gering zu halten wurde für die Detailanalyse ein standardisierter Rückmeldebericht entwickelt der eine papierlose, EDV-gestützte Abwicklung ermöglicht. Peer-Review-Verfahren werden nur bei statistisch signifikant auffälligen Ergebnissen zu Indikatoren durchgeführt, die bundesweit überprüft werden.

 

A-IQI Grundlagen:

Siehe: Sozialministerium/Gesundheit/Qualitätsindikatoren (www.sozialministerium.at)